Es traf mich wie ein Schlag in die Magengrube und ich hatte es nicht erwartet. Mein Kollege Karst Pfeifer ist an Krebs verstorben. Karst war Diplom-Politologe und immer wieder kreuzten sich unsere Wege.
Wenn ich ein Schülerzeitungsseminar für die Hanns-Seidel-Stiftung durchführte, war Karst Pfeifer immer meine erste Wahl. Er berichtete den Schülerinnen und Schülern über ein aktuelles politisches Thema und dann produzierten die Schülerzeitungsleute eine Seminarzeitung zu diesem Thema, führten Interviews mit Karst, kommentierten, berichteten und wandten journalistische Darstellungsformen in der Praxis an.
Dabei war Karst Pfeifer ein Referent, wie man sich ihn nur wünschen konnte. Rhetorisch fit, nahezu brillant, bestens vorbereitet und er ging keiner Diskussion aus dem Weg. Dabei waren seine Themenfelder vielfältig: Sie handelten von Europa, Währungsunion, Extremismus, das politische System, Brexit, USA und vieles mehr. Ich genoss die Vorträge von Karst Pfeifer, denn er verstand es ausgezeichnet komplizierte Sachverhalte locker an seine Zielgruppe zu bringen, ohne unseriös zu sein. Und Karst Pfeifer hatte einen klaren Standpunkt, an denen man sich reiben konnte. Für mich war er ein hervorragender Geschichtenerzähler, ein Storyteller im besten Sinne. Er war kein intellektueller Eierkopf, der in seinem akademischen Elfenbeinturm saß, sondern ein Redner, der sich einwandfrei auf seine Zielgruppe einstellen konnte.Nach den Vorträgen saßen wir oft beim Getränk zusammen und tauschten uns über unsere Seminarerfahrung aus. Wir lernten voneinander, ich lernte von ihm viel über den Umgang mit schwierigen Seminarteilnehmern, die es immer wieder gibt. Er schaute sich meinen Vortragsstil der visuellen Präsentation ab: Also kein Tod durch Power Point, sondern der Referent steht im Mittelpunkt und erzählt durch Unterstützung von visuellen Elementen seine Geschichte. Wir achteten uns, wir verstanden uns und das war schön.
Und jetzt erfahre ich um drei Ecken, dass Karst Pfeifer verstorben ist. An seiner Trauerfeier konnte ich nicht teilnehmen und gerne hätte ich mich von ihm verabschiedet. Immer wieder fragte ich in den vergangenen Monaten nach, wie es ihm ginge, schickte Mails und war in lockeren Kontakt mit ihm. Bei einem Jahrestreffen der HSS-Referenten unterschrieben alle Kolleginnen und Kollegen und wünschten ihm eine gute Besserung nach schwierigen Operationen. Und ich war erfreut, dass er langsam wieder in den Seminaralltag einsteigen wollte. Es ging ihm wohl scheinbar besser. Das hörte sich gut an.
Und dann kam jetzt diese Nachricht vom Tode, die mich umgehauen hat. Der Krebs ist ein Arschloch. Details gehen keinem etwas an. Was bleibt zurück? Viele tolle Erinnerungen an einen wunderbaren Menschen, der sich der politischen Bildung verschrieben hatte und Bildung unters Volk brachte. Karst, wir vermissen dich und ich wünsche seiner Familie alle Kraft dieser Welt.